8.6.08

Die Diskriminierung der Unsichtbaren

Wir Menschen sind schon ein engstirniges und kurzsichtiges Volk. Ständig müssen wir andere diskrimieren. Entweder anders rassige, anders glaubende, denkende, Leute die anders aussehen oder aus anderen Ländern, von einer anderen Fußballmannschaft, Altersgruppe or was auch immer, wir neigen dazu sie abzulehnen und als Gegner anzusehen.

Wer oder was nicht so ist wie wir ist uncool.

Eine Spezies oder Partei auf die wir es besonders abgesehen haben, sind die Unsichtbaren.

Das ist wahrscheinlich die Eigenschaft Gottes über die wir uns am meisten aufregen: "Wieso sollte ich an Gott glauben, wenn ich Ihn noch nicht mal sehen kann?" "Was sollte mich schon an Seinem seltsamen, unsichtbaren Reich interessieren, wenn alles worum's mir geht Dinge sind die ich auch sehen, fühlen und berühren kann, und die meinen Appetit stillen?" "Wieso sollte ich mich für irgend etwas interessieren das diese Kriterien nicht erfüllt?"

Vor allem Mitglieder der jüngeren Generation, die praktisch von der Stunde ihrer Geburt an pausenlos mit Medienimpulsen bombardiert wurden die sie unterhalten, finden die Welt des Unsichtbaren "langweilig," gelinde ausgedrückt...

Es ist also heutzutage ziemlich schwierig, Interesse für die Geistwelt zu wecken, zumindest für ihre gute Seite. Aber ist es wirklich Gottes Schuld dass wir interessierter an Seinem Gegner sind und seine Spielchen spannender finden? Ist Gott echt so langweilig? Oder leiden wir nur an Geschmacksverirrung?

Wahrscheinlich rührt das Problem auch von falschen Vorstellungen her. Unser klassisches Konzept von Gott beinhält zum Beispiel die Annahme dass Er etwas gegen gerade die Dinge hat die im Leben am meisten Spaß machen. Wir denken wir müssen "unartig" sein um uns zu amüsieren.

Es kursieren eine Menge Witze darüber dass in der Hölle mehr los sein soll als im Himmel.

Nun, mit meiner Vorstellung vom Himmel stimmt das absolut nicht überein, und so ungewöhnlich die auch sein mag, so ist sie auch nur ein Bruchteil von einem Schatten von dem was dort wirklich abgeht. Wogegen was man so aus der Hölle hört eher enttäuschen klingt, um's mal vorsichtig auszudrücken.

Was hat es also mit diesem Unsichtbarkeitsfimmel von Gott auf sich? Warum kann Er es uns nicht leichter machen und Sich zeigen? Wie Phillip, einer der Jünger, sagte, "Herr, zeige uns den Vater und es ist genug!" In anderen Worten, "Zeig' mir Gott, Alter, dann galub' ich auch, zweifellos!"

Ohne Frage. Aber das wäre dann wohl etwas zu einfach! Wir wären alle so beeindruckt dass man kaum noch von "freiem Willen" reden könnte. Wir wüssten dann ohne Zweifel was uns blüht wenn wir nicht brav sind.

Gott hat also gewisse Regeln aufgestellt für dieses Spiel des Lebens, und um ein Gewinner in diesem Spiel zu werden, kann man halt nicht so blöd sein und nur an das glauben was man auch sieht.

Um Punkte zu erzielen braucht man eine magische und geheimnisvolle Eigenschaft die sich Glaube nennt. Mit Hilfe von Glauben kommen wir zum Beispiel um den Ätzfaktor Tod. Glaube ist das was Gott an uns mag. So sehr sogar, dass Er uns adopiert und Seine eigenen Kinder nennt, wenn wir ihn haben. Wogegen es ohne Glauben unmöglich ist, Ihm zu gefallen (Hebräer 11:6).

Glaube ist wie eine Supergeheimwaffe im Spiel des Lebens, vergleichbar mit einigen jener Computerspiele in denen man in verborgenen Winkeln und Ecken Superkräfte findet die es einem ermöglichen 10.000 Monster statt nur einem in die Luft zu jagen, oder statt von ihnen gefressen zu werden.

Er wird beschrieben als "Gewisse Zuversicht dessen das man hofft und ein Nichtzweifeln an dem das man nicht sieht," wobei "gewisse Zuversicht" hier von dem alt-griechischen Wort "Hupostasis" stammt, was "Besitzurkunde" bedeutet. Man besitzt was man sich erhofft, wenn man den nötigen Glauben dafür hat. Man zweifelt nicht an der Existenz des oder der Unsichtbaren, einschließlich ihres großen Häuptlings.

Nun, die gute Nachricht ist, dass diese ganze Geistweltkiste nicht für immer unsichtbar bleiben wird. Früher oder später werden wir sie sehen. Die Frage ist nur, wie schockiert oder überrascht wirst du dann sein? Wie fremdartig wird sich das Ganze für dich anfühlen? Oder wirst du dich wie zuhause fühlen?

Ein Schritt der uns helfen kann uns darauf vorzubereiten, wäre, jene diskriminierenden Vorurteile gegenüber Unsichtbaren abzubauen. Sie sind gar nicht so schlecht. Und langweilig? Mann, du hast ja keine Ahnung wovon du redest! Du weisst sogar noch nichtmal was Spaß überhaupt ist, verglichen mit dem was da draussen vor sich geht!

Computerspiele und Action Thriller sind nur billige Nachahmungen von der echten Sache die überall um uns herum in der Welt des Unsichtbaren abgeht. Das Problem ist dass nur weil es unsichtbar ist, wir denken dass es nicht real sei, dabei ist es viel realer als unsere begrenzte, zeitliche Welt. Das Problem liegt an uns, nicht an ihnen.

Wir können sie halt einfach nicht sehen. Aber wir werden es, wenn wir anfangen zu glauben... und selbst wenn nicht. In dem Fall dauert's nur etwas länger.