2.8.08

Danke, Obama!

Danke, Barack Obama, für die tolle Show, die du in Berlin für nicht nur das deutsche Volk, sondern die gesamte Welt hingelegt hast.

Ich persönlich habe sie zwar verpasst, da ich bereits seit Februar 2002 (5 Monate nach 9/11) kein Wort mehr für bare Münze nehme das aus Mündern von Leuten wie dir kommt, und mich somit von Rundfunk und TV fern halte, aber im Namen des deutschen Volkes wollte ich dir trotzdem dafür danken. Schließlich hat die Masche ja funktioniert, und nach den Lorbeeren und dem Beifall und Jubel den du auf deinem - wenn auch etwas verfrühten - Triumphmarsch geerntet hast, ist es ja leicht ersichtlich, dass du unseren wankenden Glauben an Amerika die Große gerettet hast - oder zumindest den der Jubler.

Ich gehöre zwar eher zu der Randgruppe von Leuten die zwischen den Zeilen lesen (das habe ich vielleicht meiner "Je-weniger-desto-besser" Bildung mit Abgang vom Gymi nach der 8.Klasse zu verdanken), aber somit weiss ich zumindest jetzt ohne Zweifel, dass ich dir ebenso viel Vertrauen schenken darf wie deinem werten Vorgänger, weil du jedes nur denkbare künstlich hervorgezauberte "Problem" angesprochen hast, das angeblich die Welt bedroht, ausser dem einzig echten und relevanten, nämlich dem dass eure (und somit höchstwahrscheinlich auch unsere) Wirtschaft mit rasendem Tempo unaufhaltsam den Bach hinuntergeht.

Aber zumindest sollten wir dir danken für deine Erinnerung an das was wir Deutschen euch Amerikanern schuldig sind... Die Luftbrücke und die Schokolade nach dem 2.Weltkrieg, obwohl ich etwas zu spät geboren wurde um selbst davon zu kosten und obgleich unsere skeptische Randgruppe sich darüber im Klaren ist dass Eure gnädige Rettung und Güte damals mit dem Preis der Gehirnwäsche kam, die ihr uns seitdem gnaden- und pausenlos verpasst habt.

Aber, wie gesagt, wenn man das Gesülz lange genug hört, sinkt es irgendwie nicht mehr ein. Man entwickelt eine Art Allergie dagegen, so eine Art "Bockmistalarm" der instinktiv ausgelöst wird, sobald man Musik von Dieter Bohlen oder schauriges Politikergesülze hört, und dafür möchte ich dir speziell danken.

Vor allem für die nette Art wie du es rüber bringst. Mit dem netten, schneeweissen "Mir-könnt-ihr-vertrauen-Lächeln," das ja um einiges charmanter und märchenhafter rüberkommt als der Mittelfinger den George Bush uns seit 8 Jahren in's Gesicht streckt. Zumindest wissen wir, dass wir - falls du die nächste Wahl ja tatsächlich trotz deiner Hautfarbe (und das in Amerika, ein Land in dem bis 1971 Schwarze nichts auf Football-Feldern verloren hatten, geschweigedenn im weissen Haus) gewinnst - dass wir uns diesmal nochmal von einem gut aussehenden Kerl wie Bill Clinton oder JFK einen Bären aufbinden lassen können, und einem der soviel sympathischer rüber kommt als dein Gegner, dessen biblischer Namensvetter (wenn man die Schottenklausel "Mc" subtrahiert) ja nun wirklich nichts gutes verheissen mag, auch wenn es technisch gesehen so gut wie keinen weiteren Unterschied zwischen euch gibt, ausser vielleicht die Geschwindigkeit mit der ihr beiden uns an den Abgrund des 3.Weltkriegs treiben würdet.

Das finde ich das Coole und Lässige an dir: du nimmst dir Zeit und handelst, als ob der Weltuntergang noch 1-2 Jährchen länger auf sich warten lassen könne. Du bist ja auch noch jung, naiv und energetisch genug, und hast noch nicht so viel Elend gesehen wie Kollege McCain, der wahrscheinlich denkt, "Let's get this whole bloody fuck over with!" Und zumindest scheinst du nicht so verpicht darauf zu sein in den Iran einzufallen, was ja, wie manche sagen, ein fataler Fehler sein könnte, sondern bist so bescheiden und gibst dich damit zufrieden, erst einmal den Afghanen zu zeigen was 'ne amerikanische Harke ist, na, und vielleicht den Pakistanis auch noch, wenn die sich nicht benehmen.

Krieg ist nun mal das geringere Übel wenn man wählen muss zwischen ihm und dem unvermeidlich mit Einbußen des "American Way of Life" verbundenen Frieden. Wo kämen wir hin wenn Amerikaner sich nicht mehr überall aufführen würden wie betrunkene deutsche Fußballfans, die Arm in Arm "We are the Champions" gröhlen.

Ich würde ja sagen - so wie du es ganz bestimmt deinen Vorgängern nachahmen wirst, wenn du dereinst den Thron der Welt in D.C. besteigen wirst - "God bless America," aber leider kenn ich den werten Herrn Gott etwas zu gut, als dass ich behaupten könne dass Er so etwas noch weiterhin tun könne.

Es gibt so etwas wie eine Grenze und ein Übermaß, und ich befürchte, dieser Punkt ist so langsam erreicht worden. Und keine Anzahl treuer Kirchgänger der Welt kann dann noch den Segen Gottes heraufbeschwören. Denn, lass uns mal ehrlich sein, Barack (wo hast'n eigentlich den Namen her?), ganz unter uns: Wenn es einen Gott gibt (wovon ich überzeugt bin, und du ja angeblich auch), dann gibt es auch so etwas wie Gerechtigkeit. Und die nimmt nun mal ihren Lauf. Und wenn dann genug zusammen erstunken und erlogen worden ist, genug Blut geflossen und der Welt genug Saft abgesaugt worden ist um den amkerikanischen Lebensstandard aufrecht zu erhalten, dann ist es nun mal eben genug, und der einzige "Segen" den Gott dann noch für ein solch unartiges Kind übrig hat, das pausenlos seine schwächeren Geschwister regelrecht zu Tode quält und foltert, ist dann die wohlverdiente Tracht Prügel, die der Rest der Welt schon als lange überfällig sieht.