18.9.07

Kollektivsünden - oder: "Apartheid á la Suisse"

Da wir - geographisch gesehen - auf 3 Seiten umgeben von der Schweiz sind und somit hautnah mit unseren schweizerischen Nachbarn zusammen leben, haben wir des öfteren das Privileg, sowohl die Vorzüge, als auch die Nachteile dieses bemerkenswerten Landes zu genießen.

Was die Natur dort anbelangt, so wurde die Schweiz ja offensichtlich von ihrem Schöpfer gesegnet wie kaum ein anderes Land, und es ist verständlich, dass nicht jeder sofort bereit ist, ein solches Idyll mit dem Rest der Welt zu teilen (zumal diese sich ja auch in wünschenswertem Zustand befindet).

Vor kurzem entdeckten wir die obige, mehr oder weniger künstlerische Expression der schweizerischen Weltanschauung, die zwar dem schweizerischen oder konservativen Betrachter harmlos genug erscheinen mag, uns aber verdächtig an Aparthheid oder die Anfänge des 3.Reichs erinnert.

Die Position eines Landes das sich (zumindest offiziell) aus den Geschehnissen der Weltkriege distanzierte erlaubt eben gewisse Freiheiten, die sich andere nicht so ohne weiteres und ohne großes Geschrei und Proteste herausnehmen könnten. "Wir haben uns unsere Hände ja nicht schmutzig gemacht," scheint die selbstgerechte Haltung zu sein, selbst wenn ausführlichere Recherchen der letzten Jahrzehnte anderes bewiesen haben.

Aber man sieht sich halt als ein sauberes Land, und möchte es auch als solches bewahren. Verständlich. Aber nicht auch ganz schön selbstsüchtig? Und vor allem, alles andere als christlich. Wenn Christus Schweizer gewesen wäre, hätte Er sich wahrscheinlich auch den Weg in den alles andere als klinisch sauberen Stall in Bethlehem erspart, den Kontakt mit Aussätzigen, Prostituierten, Dämonenbesessenen... Er hätte die Welt den Römern und das jüdische Volk den Pharisäern überlassen können, die, wie Er sagte - ganz ähnlich dem durschschnittlichen Kirchenchristen von heute, "es wohl sagen, aber nicht tun," in anderen Worten, kein lebendiges Beispiel für das Wort Gottes sind, wie Er es war.

Geistlichkeit und Religion hätten sich weiterhin einzig und allein in den Köpfen gewisser Leute abspielen können, ohne dass sich irgendjemand je dabei die Hände hätte schmutzig machen müssen, ohne jegliche Auseinandersetzung mit den unerwünschten Elementen der Gesellschaft, den schwarzen Schafen, die man ja - wie auf dem Schweizer Plakat - am liebsten mit einem Tritt ganz einfach von sich stösst.

Laut der Lehre des Enneagramms, einer Methode zur Unterscheidung 9 verschiedener Persönlichkeitstypen, ist die Schweiz eines der Symbolländer für Menschen vom Typen EINS, denen, die den Hang zum Perfektionisten haben. Perfektionisten haben wenig Geduld für jene die weitaus weniger "perfekt" sind als sie selbst. Ich bin sogar zu dem Schluss gekommen, dass das vielleicht auch der Grund ist, warum es so viele Homosexuelle in der Schweiz gibt (wer schon mal abends auf einem Rastplatz in der Schweiz halten musste, weiss wovon ich rede): es ist einfacher, das gleiche Geschlecht zu lieben, als sich mit den Differenzen des anderen auseinanderzusetzen.

Ein weiteres Land das als Symbolland für EINSer gilt, ist Japan, ein Land, aus dem man neben seiner hohen industriellen Effektivität und Abreitsmoral auch von einer erschreckend hohen Selbstmordrate hört. Perfketionisten fällt es schwer, sich mit der Unvollkommenheit dieses Lebens auseinanderzusetzen.

Während die Welt gerade müde wird vom Betrug und Selbstbetrug der Amerikaner, und gleichzeitig immer mehr in die kollektive Furcht der Deutschen unter Hitler getrieben wird (der nächste "Führer" kommt bestimmt!), so haben wohl auch jene ach so sauberen und perfektionistisch angehauchten Länder und Völker und Persönlichkeiten unter uns mit ihren "Kollektivsünden" zu kämpfen...

Oder man ignoriert sie einfach, und lässt die Welt weiterhin flussabwärts treiben, in der Hoffnung, "Vielleicht erwischt es uns ja diesmal auch nicht..."

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